Brief
Um immer komplexere IT-Landschaften zu beherrschen, setzen Unternehmen auf Multivendor-Lösungen und interne Kompetenzteams, statt auf einen Singlevendor-Ansatz. Diese Strategie bringt neue Herausforderungen mit sich – und birgt das Risiko, die Kontrolle über kritische Funktionen zu verlieren.
Unternehmen sind auf modernste Informationsechnologien angewiesen, um ihre Kosten im Griff zu behalten. Gleichzeitig fordern die Verbraucher sichere digitale und mobile Dienstleistungen, die sich ganz nach ihren Bedürfnissen richten. So werden in Europa bereits 8 und in den USA 13 Prozent aller Einzelhandelsumsätze online erwirtschaftet. In den OECD-Ländern liegt die mobile Breitbandabdeckung inzwischen bei mehr als 80 Prozent, was die Einsatzmöglichkeiten von Smartphones und Tablets weiter erhöht.
Informationstechnologie: Multivendor statt Neustart
In der Vergangenheit war die IT für viele Unternehmen eine Standarddienstleistung, die von spezialisierten Anbietern effektiver erbracht werden konnte. Langfristige Outsourcing-Verträge binden viele Unternehmen noch immer an veraltete Technologien und Prozesse, die sie inzwischen jedoch bei der Erfüllung von Kundenbedürfnissen und Effizienzsteigerungen einschränken. Deshalb verzichten viele Unternehmen auf große IT-Neustarts und verfolgen stattdessen einen flexibleren Multivendor-Ansatz. Sie stellen sich Leistungen der besten Anbieter zusammen und steuern diese über interne Kompetenzteams.
Um mit diesem Multivendor-Ansatz kontinuierlich die Leistungen zu bieten, die die Kunden erwarten, müssen Unternehmen die internen IT-Kompetenzen stärken. Die Fähigkeit, einen Anbieter bei Bedarf schnell wechseln zu können, zählt ebenso dazu wie die Bündelung verschiedener IT-Dienstleistungen zu einem einheitlichen Technologieangebot, das sicher, zuverlässig und agil ist.
Trotz der Möglichkeit, bestimmte Tätigkeiten auszulagern, sind Unternehmen nach Bain-Erfahrungen erfolgreicher, wenn sie mindestens vier Kernkompetenzen der Informationstechnologie im eigenen Haus behalten: Gesamtarchitektur und -konzept, Management operativer Dienste, wirksame Umsetzung von Änderungen und proaktives Lieferantenmanagement. Erst diese kritischen Funktionen geben Führungskräften die erforderliche Kontrolle, Sicherheit und Flexibilität beim Management von Multivendor-Lösungen.